Gesellschaft

Zukunft First!

Ziemlich viel Lärm. Die Gesellschaft, lautstark vereinnahmt durch Minderheiten, schreit nach mehr Freiheit, mehr Selbstbestimmung und Gleichheit – der einzelne Mensch schreit innerlich nach Sicherheit, Zufriedenheit, nach akzeptierten Werten und Regeln, die das Leben einfacher machen, einfach etwas suchend, auf das man sich verlassen kann. Inzwischen fällt nicht einmal mehr der Wetterbericht in diese Kategorie.

Wo müssen wir ansetzen? Welche Werte wollen wir uns für die Zukunft retten?

Welche Leitlinien wollen wir uns setzen für unser Verhalten, unsere Entscheidungen und Zukunftspläne? Für uns privat, für unser Business, unser Berufsleben?

 

Sicher ist die Lage in allen Lebensbereichen zu kompliziert geworden. Und der Mensch mit seinen Steinzeitgenen ist dem immer noch nicht gewachsen.

Die ständige Versuchung, in dem Durcheinander zu allem und jedem eine Meinung zu haben, wird immer skurriler. Uns steht nicht einmal im Ansatz die dazu nötige umfassende Information zur Verfügung.

Henry Kissinger sagte einmal, “um sich einer Sache absolut sicher zu sein, muss man entweder alles oder nichts wissen”.  Schon klar. Wir haben es mit einer Vielzahl subjektiver Meinungen zu tun, die mehr oder weniger lautstark in den Talk-Raum geworfen oder geschrien werden. Dabei sind die noch am besten Informierten häufig die mit den größten Zweifeln.

Wo liegt der Ausweg?

Wie dumm von mir, wenn ich hier die Lösung verraten würde, da ich mich in die Kategorie der Allwissenden einordnen würde. Aber es gibt sicher einige konsequente, bewährte, zielführende Empfehlungen und Methoden:

  • Frau Merkel hat gerade eine verstaubte Tugend wieder zum Leben erweckt: die Demut. Ob man die griechischen Philosophen bemüht oder die Bibel: Angela Merkel hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Natürlich gilt diese Empfehlung nicht nur für Koalitionsverhandlungen. Irgendwie müsste irgendwer diese Tugend der gesamten Gesellschaft wieder einmassieren – oder, jeder einzelne übt sich in derselben und strahlt sie aus in seinem persönlichen Dunstkreis – oder besser beides.
  • Diese eine Maßnahme dürfte die Lautstärke in der Nation erheblich reduzieren. Eine gesunde Diskussionskultur unter Berücksichtigung der Relativität unseres Wissens würde eine unmittelbare Folge sein.
  • Als Methode in schwierigen Situationen hat sich auch bewährt, einige Schritte zurückzugehen und sich dem ursprünglichen Plan noch einmal zuzuwenden, nach dem noch alles funktionierte. Häufig lässt sich dadurch nachvollziehen, wo und wann die Fehler ins System geraten sind. Das fängt konservativ an, muss aber nicht unbedingt konservativ enden. Eine Debatte über die Grundlagen unserer Gesellschaft, unserer Nation, über Fragen wie ‚wo kommen wir her’, ‚warum sind wir als Gesellschaft da, wo wir sind’, wird uns dabei nicht erspart und ist zwingend notwendig, bevor wir uns überhaupt ernsthaft der Frage widmen können, ‚wo wollen wir hin’.
  • Als weitere offensichtliche Verursacher stoße ich persönlich auf:
    • die erschreckend ansteigende Ichbezogenheit
    • die schleichende Erosion der Familienstrukturen
    • die ahnungslose Arroganz im Umgang mit geistlichen Werten, dem Glauben
    • das verbreitete Desinteresse, aus Geschichte lernen zu wollen

Es ist geradezu, als ob wir mit voller Überzeugung und allem Einsatz vor der Lösung unserer Probleme weglaufen. So schaufeln wir uns unser eigenes Grab.

  • In einer unvermeidbar globalen Welt hat jeder Einzelne, aber auch ganze Gesellschaften, nur sehr eingeschränkten Einfluss auf Dinge um uns herum. Selbstbestimmung ist in diesem Kontext eine Utopie.

Was wir jedoch beeinflussen können, ist unser eigenes Verhalten den Dingen gegenüber,

  • ob wir mit jedem Strom mitschwimmen oder nicht
  • ob wir uns zu allem und jedem eine Meinung erlauben oder gar aufschwatzen lassen wollen
  • unsere Haltungen, Entscheidungen und Handlungen
  • unsere eigenen Werte
  • unser Glaube

Sind das nicht bereits wichtige Ansatzpunkte für jeden von uns?

Fällt Ihnen übrigens auf, dass all das Gesagte sowohl für unser Privatleben als auch für das Business im Kleinen wie im Großen relevant ist?

Aktion angesagt!

Wir wollen doch etwas verändern, oder?

Dann müssen wir doch auch darüber einig sein, dass wir etwas anders machen müssen als vorher.

Was halten Sie von folgendem Aktionsplan:

  • Ehrliche Bestandsaufnahme – wo stehe ich/wo stehen wir?
  • Welche Werte sind mir wichtig? – Lebe ich sie?
  • Wo sehe ich meine Lebensaufgabe, das was mich wirklich bewegt und was mir Freude macht?
  • Wo sollte ich mich etwas mehr zurückhalten und Demut üben?
  • Wo sollte ich mich stärker engagieren?

Wenn es ihnen wirklich wichtig ist, dann nehmen Sie sich Zeit, nach und nach, und mein dringender Rat: Schreiben Sie auf, was Ihnen dazu einfällt.

Das Ergebnis

Viele Menschen habe ich kennengelernt, die sich im Wesentlichen vom Leben treiben lassen. Ich selbst war lange Zeit einer davon. Aber heute weiß ich: Da ist so viel mehr drin, so viel mehr Zufriedenheit und Sicherheit, wenn ich mir über einige wenige Fragen klar werde, mir eine Vorstellung von meiner Zukunft entwickele.

Das Zurücklehnen führt auch zu einer besseren Gesamtsicht. Plötzlich sieht man sich selbst in Beziehung mit anderen Menschen, oder gar sich selbst als (verantwortlicher) Teil der Gesellschaft.

Viele Unternehmen haben es verlernt/sind zu beschäftigt, sich von Zeit zu Zeit diese grundlegenden Gedanken zu machen und verlieren darüber den Blick auf das Mögliche und ihre eigene Zukunft. Ihr Zurücklehnen führt sie unweigerlich auf ihre Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern, ihren Kunden und auch der ganzen Gesellschaft.

Entwicklungen, die offensichtlich in der Gesellschaft falsch laufen, kann und muss auch durch mutige Unternehmensentscheidungen entgegengewirkt werden. Das kann heißen, den Blick von kurzfristigen Gewinnen zu langfristigen Erfolgen zu lenken.

Beispiele hierfür sind

  • Was schreiben Journalisten, wenn sie für die Gesellschaft verantwortlich „wären“?
  • Was kostet es, Mitarbeiter zu dauerhafter Freude und Motivation zu verhelfen?
  • Wie wesentlich ist welcher „Stress“ für den Erfolg? Was ist wirklich notwendig?
  • Wie kann ich es verantworten, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das der Gesellschaft schadet?

Denken wir doch bitte mehr an unsere Zukunft – Zukunft First!